Das Dorf - damals

Klein aber fein

Dorf Haag – damals

Wir laden Sie zu einer Zeitreise in die Vergangenheit ein.

Lassen Sie sich durch unsere Fotos in eine andere Welt entführen. Damals zählte vor allem Nachbarschaftshilfe, Traditionsbewusstsein, Kirchentreue, mit engen sozialen Netzwerken und hohem ehrenamtlichen Engagement.

Eine Dorfgemeinschaft mit Naturnähe und ländlichem Lebensstil. Und vieles davon wird auch heute im Dorf weitergelebt.

Haag als Standort und Drehkreuz für Wirtschaft und Handel erlebte einiges. Interessierte können hier mehr nachlesen:

Ehemalige Gasthäuser in Haag – mit freundlicher Unterstützung ©Michael Berger, Salez, im Mai 2021.

Vielen Dank an Michael! (Text in Rot bedeutet, dass die Recherche noch nicht abgeschlossen ist.)

Einwohnerzahlen

1650 - 1950: nie über 200 Einwohner

1970: etwa 300 – 400 Einwohner

1999: 1070 Einwohner

2015: 1296 Einwohner

Davon Ortsbürger: 216 plus 16 Gesuche / Familien oder einzeln

Heute: ca. 1430

Die Geschichte von Haag

Recherchiert und verfasst von Michael Berger, 7. Mai 2021, Salez.

Erste Ansiedlungen im Haag sind wohl im Hochmittelalter im Zuge der Bevölkerungsvermehrung des 10. bis 12. Jahrhunderts entstanden. Dabei handelte es sich um verstreute Einzelhöfe. Erst allmählich bildeten sich in den Gebieten Gass, Giessen und Underbach die ersten Weiler, die schliesslich das Dorf Haag formten.

Eine frühe urkundliche Erwähnung findet Haag in einem Kauf aus dem Jahr 1462: Joß im Hag war Ammann des Freiherren von Max und vertrat 1462, zusammen mit Päckli im Hag, Ulrich Hagmann und Rudolf Ger, die Haager Dorfschaft beim Kauf von Alprechten auf den Alpen Gafarra und Vermol im Weisstannental.

Die Haager Bevölkerung lebte in erster Linie von der Landwirtschaft. Das hatte sich bis ins letzte Viertel des 20. Jahrhunderts kaum geändert. Kirchlich gehörte Haag bis 1637 zu Bendern. Die Beziehungen zu den liechtensteinischen Nachbarn waren ziemlich stark ausgeprägt. Die Haager besassen nicht nur Grundstücke auf der rechten Rheinseite, sondern waren mit einigen Familien aus Gamprin, Eschen usw. verschwägert. Es verwundert nicht, dass sich die Haager im 16. und frühen 17. Jahrhundert hartnäckig der Reformation widersetzten, war doch ihr kultureller Mittelpunkt in Bendern. Nur mit Geboten konnte die hohensaxische bzw. zürcherische Obrigkeit die Haager zum Besuch der Predigten in Salez zwingen. Und das, wo nur eine Person pro Haushalt nach Salez gehen musste. Natürlich waren für die Haager auch noch die 4.000 Gulden, welche ihre Vorväter ins Kirchengut von Bendern einbezahlt hatten, für ein Verbleiben beim Katholizismus maßgebend. Dieses Geld wäre beim Glaubenswechsel verloren gegangen. Erst das Wirken von Pfarrer Jost Grob in Salez, vor allem bei der Haager Jugend (Einführung einer Schule), führte schließlich zum Übertritt der Haager im Jahre 1637. Die Zürcher Regierung war derart erfreut über den Glaubenswechsel, dass sie der kleinen Gemeinde ein großzügiges Steuergeschenk machte, indem diese den Kirchenzehnten nicht mehr abliefern musste. Fortan wurde der Haager Drittel an die Auslagen für das Pfrundgut Salez vom Stand Zürich bezahlt. Dass es die Haager mit der Umsetzung der reformierten Lehre und der allgemeinen Volksbildung ernst meinten, beweist nicht zuletzt der Umstand, dass sie zu den ersten im Rheintal gehörten, die für den Schulunterricht ein eigentliches Schulhaus errichteten.


Mit dem Rhein war die Ortschaft Haag schicksalhaft verbunden. Dank dem Rhein besaß Haag zwar fruchtbare Felder, jedoch brachten die wiederkehrenden Überschwemmungen oft viel Leid und Elend und die Dorfgemeinschaft. Als die Rheinüberschwemmungen im 18. und 19. Jahrhundert wegen den ungeheuerlichen Abholzungen in den Bündner Bergen in immer kürzeren Abständen auftraten, versumpfte das Land in einem unerträglichen Maß.

Die hohen Lasten, welche der Wuhrbau und die Überschwemmungen mit sich brachten, führten viele Haager Familien in den Untergang.

Nicht wenige Haager waren gezwungen, ihr Glück außerhalb der Gemeinde zu suchen.

Die Zürcher Regierung hatte erheblich Mühe, die umliegenden Dörfer gegen die Verarmung der Haager zu solidarisieren. Neben den Saxern und Frümsnern, die nicht gerne nach Haag kamen, waren es oftmals die Ganser, die den Haagern in der schlimmsten Not halfen. Die Salezer waren durch die eigenen Wuhrarbeiten gebunden. Die Buchsen ließen sich dagegen nie blicken. Die unzähligen Mahnungen der Zürcher an die Glarner Regierung, endlich einmal die Wuhrungen oberhalb von Haag in Ordnung zu bringen, fruchteten nicht. Schließlich musste die Zürcher Regierung die Zuschüsse zu den Wuhrungen oberhalb von Haag aus den eigenen Mitteln berappen. Erst die von der Eidgenossenschaft groß angelegte Rheinkorrektion ab 1862 sowie der Bau des Werdenberger Binnenkanals 1882 bis 1886 führten zu den lang ersehnten Verbesserungen.

Um 1800 betrieben die Haager Ackerbau, Viehzucht und Spinnerei. Von großer Bedeutung war die Pferdezucht. Der Ausbau der Landstrasse Altstätten nach Sargans sowie der Bau der Straße Wildhaus nach Haag im Jahr 1830 brachte neue Verdienstmöglichkeiten.

Der Schäfliwirt Christian Egli eröffnete 1839 an der neuen Strassenkreuzung das Gasthaus Kreuz. Neben der Gastwirtschaft betrieb er eine Poststelle und eine Sust. Die Haager Post gehörte in den 40er- und 50er Jährendes 19. Jahrhunderts neben Rapperswil, Wil und Rheineck zu den wichtigsten Postämtern im Kanton.

Die Rheinfähre von Haag nach Bendern war dem steigenden Güter- und Personenverkehr nicht mehr gewachsen. 1868 wurde über den Rhein zwecks einer besseren und schnelleren Verbindung nach Feldkirch eine ungedeckte Brücke errichtet. Die Brücke ist 1894 abgebrannt und wurde 1895 durch eine neue, gedeckte ersetzt, die ihrerseits 1974 abbrannte.

Mit der Eröffnung der Eisenbahnlinie 1858 erhielt Haag einen Bahnhof. Um 1900, der Blütezeit der Stickerei, waren auch einige Haager mit diesem Handwerk zu bescheidenem Wohlstand gekommen. Leider fand das Stickereigewerbe nach 1918 ein unrühmliches Ende.

Der eigentliche Aufstieg des Dorfes Haag beginnt mit der Ansiedlung von verschiedenen Industriebetrieben im Gebiet der ehemaligen Rheinauen aus den Bereichen Holz-, Textil-, und Metallverarbeitung, Chemie sowie unterschiedlichen Dienstleistungsunternehmen.

Die Entwicklung des Dorfes spiegelt sich auch in im Anstieg der Einwohnerzahl. In den Jahren zwischen 1650 und 1850 stieg die Anzahl der Personen nie über 150, zwischen 1850 und 1950 nie über 200. Heute hat Haag 1422 Einwohner (Stand: 31.12.2020) und ist trotz des starken Wachstums eine lebenswerte Wohngemeinde mit dörflichem Gepräge geblieben.



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